Musikalische Leitung
Attilio Cremonesi

Ausstattung
Christian Floeren

Kampfchoreographie
Annette Bauer

 

Siroe, re di Persia

Oper in 3 Akten
Musik von Georg Friedirich Händel
Libretto von Pietro Metastasio

Badisches Staatstheater Karlsruhe
Internationale Händelfestspiele 2024

Premiere 16. Februar 2024

 

Ulrich Peters erzählt „Siroe“ hochspannend. Attilio Cremonesi entfesselt fantastischen Sound.

In Karlsruhe haben die 46. Händel-Festspiele mit einer spannend erzählten und musikalisch betörenden Inszenierung der Oper SIROE, RE DI PERSIA aus dem Jahr 1728 begonnen…
Der Abend ist spannend. Eifersucht, Verrat, Rache, Erbstreitigkeiten und Loyalitätskonflikten prägen Händels erste Oper,  die er gemeinsam mit dem Librettisten Metastasio herausbrachte. Dass solche Momente stark an das narrative Geflecht der Erfolgsserie „Games of Thrones“ mit seiner starken Charakterzeichnung und den überraschenden Wendungen erinnert, hat Ulrich Peters für seine Inszenierung in Karlsruhe genutzt. Bereits beim ersten Wandel der beeindruckenden Drehbühne(Ausstattung Christian Floeren) wird das Leitmotiv deutlich: ein Thron, umgeben von Schwertern, ähnlich dem ikonischen „Eisernen Thron“. Kostüme und effektvolle Beleuchtung zitieren gekonnt die Welt der sieben Königslande. Laodice erinnert an Sanasa Stark und teilt ihr Pech in Liebesangelegenheiten, Emira ähnelt Cersi und glüht wie diese vornehmlich in der Taktik der Rache. Es blitzt und donnert, ein Schwert brennt und ein Drache ist kurz davor, Feuer zu speien.
Ulrich Peters ist nicht der erste Opernregisseur, der jahrhundertealtes Musiktheater neu interpretiert durch Adaption von Erzähltechniken, die bei der Generation Netflix Anklang findet. Vorschnell könnte man dies als Mangel an Originalität deuten. Doch in diesem speziellen Fall zeigt sich das handwerkliche Geschick des erfahrenen Theatermannes Peters, der schon zahlreiche Händel-Opern inszenierte, in beeindruckender Weise. Mit einer kohärenten und dynamischen Personenregie entfaltet er eine fesselnde Geschichte.
Isabel Steppeler - Badische Neueste Nachrichten Karlsruhe 19.2.24

Kampf um Krone und Thron

Umjubelt wurde die Eröffnungspremiere der Karlsruher Händel-Festspiele in der Regie von Intendant Ulrich Peters. Sie stellt die barocke Bühne im Stil einer Fantasy-Serie wie „Game of Thrones“ auf die Bühne.
Händels Musik blickt in die Seelentiefen der Personen. Ulrich Peters spürt denn auch mit Recht der Psychologie der Oper in seiner sechsten Inszenierung der Karlsruher Händel-Festspiele nach. In der grandiosen Ausstattung von Christian Floeren, der ein höchst ausdrucksvolles Bühnenbild und überaus originelle Kostüme kreiert hat, erzählt Peters die Geschichte hochdramatisch und viel Aktion und leidenschaftlichen Gesten.
… So findet das Regieteam in rund dreieinhalb Stunden sehr viele starke Einstellungen und entfaltet gemäß dem Grundkonzept der Verlegung des Stückes in die Welt einer Fantasy-Serie auch viel Sinn für ein effektvolles Theaterspektakel. Doch statt einer billigen Show gelingt eine überlegte, tiefgehende Lesart. Ulrich Peters sorgt in vielen eher undramatischen Gleichnisarien durch ausgefeilte Gesten für die ungebrochene Fortsetzung der dramatischen Spannung.
… Die Deutschen Händelsolisten spielen einmal mehr famos – und werden von Attilio Cremonesi zu glutvollem Spiel animiert. Der Dirigent reizt das expressive Potential der Partitur voll aus und setzt dabei immer wieder individuelle Akzente und sorgt für berührende und betörende Details. Die Ovationen für ihn waren berechtigt – und für alle anderen auch.
Karls Georg Berg - DIE RHEINPFALZ 20.2.24

Wat ne fiese Möpp!

Wie Fantasy-Fernsehen, nur mir schöner Singen: In Karlsruhe wird Georg Friedrich Händels Oper „Siroe“ zu einem „Game of Thrones“.
… Peters gehört zu einer langsam aussterbenden Regiegeneration, die noch davon überzeugt ist, dass man die Musik ernst nehmen muss, und versteht Händel als einen der ganz großen Psychologen unter den Komponisten…
Lotte Thaler – Frankfurter Allgemeine 21.2.24

DIE SIROE-SAGA

Die Händel-Festspiele in Karlsruhe starten eine Händel-Rarität als Fantasy-Epos aus, dazu: glutvolle Musik.
… Das Publikum ist vollkommen aus dem Häuschen
Frankfurter Rundschau 19.2. 2024

FEUERSPIEL

…Das nach einer historischen Überlieferung frei gestaltete Gefühlslabyrinth könnte also bereits eine Vorwegnahme der tollen Fantasy-Serien „Games of Thrones“ sein. Und genauso inszeniert Ulrich Peters die Oper…
Musikalisch ereignet sich dazu Grandioses… eine Händel-Auferstehung zum Niederknien…
OPERNWELT 4/24

… eine Storyline, wie wir sie aus den modernen epischen Serien im Historisierenden Breitwandformat kennen. So wagt auch Peters einen eigenwilligen Ausflug in imposante Fantasy-Welten…Ein Ansatz, der in einer faszinierenden optischen Wirkung verfing. Christian Floeren zog dafür alle Register der Technik, zeigt uns eine aus den Fugen geratene Welt, füllt die großformatige Karlsruher Drehbühne opulent mit reicher Requisite inclusive flammendem Feuerschwert. Das machte mächtig Eindruck. Er paarte sie mit kongenialen Kostümen im einschlägigen Stil. … so gelangen großartige bildliche Wirkungen, in der sich der ewige Kampf der Menschen nach den immer gleichen Mustern abspielt…
Das Ensemble im weit hochgefahrenen Orchestergraben und auf der Bühne wurden ausgiebig gefeiert, wie auch die für das Auge äußerst reizvolle Inszenierung, die viel Zustimmung erfuhr.
J.-M. Wienecke OPERNGLAS 4/24

Winter is coming

Generalintendant Peters ist zu erfahren, um sich mit der komplexen Frage einer authentischen Inszenierung dieses spätantiken/frühmittelalterlichen Stoffs zu bemühen. Mit Kreativität, souveräner Pinselführung und etwas Ironie verlagert der Karlsruher Impresario das Geschehen in eine vorurteilsfreie Fantasy-Welt anarchisch-mittelalterlicher Prägung: Kern des Bühnenbilds ist eine überlebensgroße Bronzeskulptur… daneben liegt der abgebrochene Kopf: eine mesopotamische Herrscherplastik nach Vorbild der Abbildungen des babylonischen Ishtar-Tores – eine klare Brücke zu dem im Libretto intendierten Kulturraum und ein Verweis darauf, dass hier zwei Kulturen Krieg geführt haben. Davor steht der Thron des siegreichen Cosroe, sonnenstrahlförmig mit Lanzen ausgeziert…
… ein hochzufriedenes Premierenpublikum – ein erfolgreicher Auftakt, der auf ebenso erfolgreiche weitere Veranstaltungen der Händel-Festspiele hoffen lässt
www.concerti.de 17. Februar 2024

Idealer Plot für Serienformat im Fantasy-Universum

Fortsetzung folgt. Mit diesem Subtitel im Abspann fällt der Vorhang zur Eröffnungspremiere der diesjährigen Händel-Festspiele Karlsruhe. Doppeldeutig kann man diesen Hinweis am Schluss verstehen. Zum einen, in Zukunft Händel-opern im Fantasy-Universum mit unverkennbarer Adaption an Serien wie „Game of Thrones“ zeitnah und modern dem jüngeren Publikum als Staffel verpackt nahe zu bringen. Außerdem als Wink des zum Ende der Spielzeit scheidenden Interimsintendanten Ulrich Peters, der schon in seiner Münsterzeit verkündete, er wolle frei von einer Intendanz vor allem Regie führen. Mit „Siroe, re di Persia“ als Neuproduktion der 46. Handel-Festspiele…überzeugte der 68-jährige auch den letzten Zweifler. Sein Spiel als Regisseur wird sicher Fortsetzung finden…
…Christian Floeren baute eine imposante Architektur mit symbolreichen Requisiten und dezenter Videoeinspielung, um eine mittelalterliche Fantasy Welt zu schaffen, die zeitlich und räumlich nicht zu verorten ist. Ideal verschmolzen die Protagonisten in nicht minder phantasievollen Kostümen mit dieser in magisches blau oder loderndes Feuer getauchten Kulisse…
Ein rundum gelungener Auftakt…mit wohlverdientem Applaus zwischen den Bravourarien, zur Pause und am Schluss.
Christiane Franke KLASSIK.COM

GAME OF PERSIA

Händels selten gespielte Oper „SIROE, re di Persia“ erlebt ihre Erstaufführung bei den Händel-Festspielen Karlsruhe und wir zum Fantasyfilm-Spektakel mit viel guter Musik.
… Eigentlich müssten alle Netflix-Nerds jetzt jubilieren: Endlich einmal „Game of Thrones“ mit Livemusik. Das heißt hier allerdings drei Stunden lang barocke Da-Capo-Arien mitsamt jeder Menge Secco-Rezitativ…
…Die Kostüme waren opulenteste Mittelalter-Fantasy, sahen dabei mächtig teuer und richtig gut aus… jede Menge Fackeln an den Wänden, große Feuerstellen sowie ein schöner Kampf mit Schwertern boten noch einiges mehr an Schauwert.
In Ulrich Peters‘ handwerklich genauer, sich ganz auf prägnante Personenregie konzentrierender Inszenierung traut der Kronprinz am Ende dem Frieden nicht … und macht sie mir seiner Emira aus dem Staub…
Die heimlichen Stars des Abends sind die Deutschen Händelsolisten unter Attilio Cremonesi. Denn was dieses Originalklangorchester an Eleganz und differenzierten Farben offenbart…das trägt den Abend und macht ihn endgültig Festspielwürdig.
Klaus Kalchschmid  OPER ! 23. Februar 2924

Irrwege zur Macht: Festspiel-Eröffnung überzeugt mit Fantasy-Theater und vorzüglichen Sängerdarstellern.

Die Neuinszenierung des Hausherrn und Regisseurs Ulrich Peters zur Eröffnung der diesjährigen Festspiele variiert gekonnt das im Barock besonders populäre Spiel um Macht, Betrug und Rache, um Liebe, Verrat und Eifersucht. Sie überzeugt auch in musikalischer Hinsicht.
Für den Politthriller im Stil der Tragödien Shakespeares haben Peters und der Bühnen- und Kostümbildner Christian Floeren eine eigene Welt geschaffen… Sie knüpfen an verschiedene Fantasy-Stoffe des Mittelalters an und erzeugen Tableaus, die Elemente von König-Artus-Sagen wie auch von Tolkiens „Herr der Ringe“ einbindet. Es entstehen effektvolle Bilder: Der mit Kerzen ausgeleuchtete Raum für das königliche Mahl, der Turm mit transparentem Treppenaufgang, der sich als Teil der Burg deuten lässt, Kerker oder Thronsaal.
… Ein Opernstoff, zwei Kulturen, drei Konfliktebenen – was will man mehr. Am Ende steigern sich die Besucher noch in einen langanhaltenden intensiven Jubel, der alle Mitwirkenden einschließt, auch das Regieteam um den Hausherrn.
Dr. Ralf Siepmann OPERA ONLINE 21. Februar 2024

Bruderzwist am persischen Hof

… der Erfolg hängt somit vor allem von der Aufführung ab und hier macht das Badische Staatstheater bei der Eröffnung seine 46. Internationalen Händel-Festspiele alles richtig. Intendant Ulrich Peters und sein Ausstatter Christian Floeren ließen sich beim Setting von der Optik der Serie „Games of Thrones“ inspirieren: also eher archaisches Mittelalter, als sinnenfrohes Alt-Persien. Doch es passt wunderbar, zumal auch noch „Der Herr der Ringe“ Anregung gab…
Stehende Ovationen!
Manfred Kraft ORPHEUS 2/24

Siroe, zerrieben im „Game of Thrones“ - Spektakel zur Eröffnung

… regelmäßig wechselt das Bild von der opulenten, ungemein wirkungsvollen Totale hinein in die Intimität, und für viel Bewegung sorgt dazu die Personenregie von Regisseur Ulrich Peters…Das Publikum ist begeistert.
Christine Gehringer PAMINA 19. Februar 2024

… wenn sich im allerletzten Moment doch noch alles zum Guten wendet, genauer, nur das Schlimmste vermieden wird, will die keine rechten Glücksgefühle auslösen. Der Raum vibriert noch immer, bebt förmlich nach und die aufgelösten Spannungen wirken weiter. Kein kulinarischer, eher ein auf erhellende Weise verstörender Festspielauftakt: Regisseur Ulrich Peters sucht und findet überzeugende Bilder, um die enorme Spannung, die auf jeder der Figuren lastet, zum Ausdruck zu bringen.
Cornelie Ueding PPP 26. Februar 2024

… Das Publikum spendete den Künstlern lautstark Ovationen… Mit einer großartigen Besetzung, einem schönen Orchester und einer harmonischen Inszenierung, die Text und Musik respektierte, wäre es sehr wünschenswert, wenn eine DVD veröffentlicht würde.
Pierre Benviste BAROQUIADES 4. März 2024

…lo spectacolo ha un buon ritmo, imagini suggestivee quale virata nel fantastico che fanno scorrere veloci le tre ore.
Giornale delle musica 18. Februar 2024

Es ist sicherlich nicht einfach, das Werk auf die Bühne zu bringen, aber Ulrich Peters hat eine clevere Lösung gefunden: eine prächtige pseudomittelalterliche Deklination aller visuellen Aspekte der Heroic Fantasy. Unheimliche Nebelwälder, verschiedene Trümmerteile, die auf der Drehscheibe um eine kolossale, eingestürzte Statue herum verteilt sind, eine Fülle von Brustpanzern, Schwertern, Lanzen, Pelzen, Fackeln und brennenden Gefäßen.
Kurz gesagt, ein echtes Videospieluniversum, in dem sich Vertraute der Serie „Game of Thrones“ ebenso leicht zurechtfinden können. Das Ganze ist von hoher Qualität und vermeidet jedes Gefühl von falscher Opulenz oder billigem Pappmaché. Hinzu kommt eine gute Schauspielerführung… die mit etwas Humor gewürzt ist, was bemerkenswert gut funktioniert.
OPÉRA April 2024

„Siroe, re di Persia“ oder mesopotamisches „Game of Thrones“

Mit wahrhaft großer Präzision ist es den Machern gelungen, ein interessantes Bild zu schaffen, das visuell über das Genre hinausgeht. Einmal mehr hat Regisseur Ulrich Peters bewiesen, dass er in der Lage ist, auch ein eher unscheinbares Werk zu einem fesselnden Bühnenwerk zu machen. Im perfekten Zusammenspiel mit Solisten und Orchester – Deutsche Händel-Solisten unter Attilio Cremonesi war es ein Garant für beste Unterhaltung.
Slavomir Oxenius  Orfeo.com.pl  23.Februar 2024

Das nebelumwitterte, dunkeldüster-mittelalterliche Fantasy-Ambierte passt perfekt. Und auch, ja, die „Game of Thrones“ Anspielungen. Der Thron mit den spitzen Eisenstrahlen wie Folterinstrumente als Dekoration inmitten des Bühnenbildes ist unverkennbar ein Bildzitat…Bis auf Gewitterblitze in der zentralen Kampfszene braucht Regisseur Ulrich Peters keine Projektionen. Seine klassische Personenregie erklärt perfekt. Die Liebesbekundungen, die Nöte, die Verzweiflung, die Wut. Bei immer neu ausgebreiteten Gefühlslagen in nicht gerade kurzen Da-capo-Arien ist das nicht leicht. Peters bewegt die Sänger, lässt ihnen aber auch Raum, ihre Koloraturen … zu schmettern. Ihm gelingt ein funktionierendes Gleichgewicht zwischen Bewegung und dem nötigen Innehalten, das keinen Moment langweilig und vorhersehbar wird.
Sabine Weber  KLASSIKFAVORIO 23. Februar 2024