Musikalische Leitung
Henrik Nánási
Bühnenbild
Herbert Buckmiller
Kostüme
Götz Lanzelot Fischer

Axur

Axur, König von Hormus
Dramma tragicomico in fünf Akten
Musik von Antonio Salieri
Theater Augsburg, 13. Mai 2006

Pressestimmen

 

An Mozart kommt 2006 niemand vorbei, aber das Theater Augsburg stellt eine bemerkenswerte Aufführung von „Axur, König von Hormus“ von Mozarts zeitge-nössischem Erzrivalen Antonio Salieri vor. Die Inszenierung von Intendant Ulrich Peters in Bühnenbildern von Herbert Buckmiller ist ein äußerst gelungenes Beispiel dafür, wie man mit einfachen Mitteln eine effektvolle und werk-gerechte Aufführung auf die Bühne bringen kann. Das Einheitsbühnenbild besteht aus an die Prospekte der barocken Oper erinnernden großen Rahmen, die hintereinander aufgestellt sind. Jeder Rahmen besteht aus mehreren rechteckigen Torbögen nebeneinander. Durch Paravents, die den einen oder anderen Torbogen verschließen, wird so der Effekt eines viel-zimmrigen Palastes erzeugt, manchmal sehen wir den Bankettsaal, dann den Thronsaal oder auch andere Gemächer.
Der Neue Merker Juni 2006                                                                           

Salieri in Augsburg als Kontrapunkt zur Mozart-Euphorie
Augsburg, Herkunftsort von Vater Mozart, hat sich unter dem scheidenden Intendanten Ulrich Peters in diesem Mozartjahr gegen den Zeitgeist entschieden und mit Antonio Salieris „Axur, König von Hormus“ einen Kontrapunkt zum Wolferl-Hype gesetzt. Die Oper würde auch in einen „da-Ponte-Zyklus“ passen, denn es war der italienische Priester jüdischer Her-kunft, der das Libretto nach einer Vorlage von Beaumarchais geschaffen hat. Die orientali-sche Verkleidung an der Geschichte des sadistischen Herrschers Axur gibt ihm und Salieri die Möglichkeit, extremes menschliches Verhalten so ungeschminkt zu zeigen, wie es ge-rade noch erträglich schien. Axur tritt uns als eine Inkarnation des Bösen entgegen: Neidisch auf das persönliche Glück des ihm ergebenen Atar, gierig auf dessen Frau Aspasia und er-füllt vom Willen, dessen Persönlichkeit zu brechen, versucht er, die Liebe zwischen den Ehe-leuten zu zerstören. Am Schluss endet Axur wie ein jüngerer Bruder von Shakespeares „Macbeth“: Seiner selbst überdrüssig sucht er durch den Tod den Ausweg aus der von ihm selbst zerstörten Welt.
Salieri hat für dieses Sujet eine streng am Drama orientierte Musik geschaffen. Sie reagiert flexibel auf das Wort und findet, anders als bei Mozart, kaum zu unabhängigen „absoluten“ Formen. Die Finali etwa sind weit weniger durchgearbeitet. Doch die ausgedehnten Kombi-nationen von ausdrucksvollen Rezitativen mit eingeschobenen, kurzen ariosen Teilen bezeu-gen, mit welch dramatischer Sensibilität Salieri komponiert. Darin finden sich Qualität und Aktualität seiner Oper. Denn während bei Mozart der Mensch als fühlendes Individuum im Vordergrund steht, rückt Salieri – in bestürzender Weise modern – den Menschen zwischen den Polen von Politik und Leidenschaft nach vorne.
Die Tagespost 20. September 2006