Musikalische Leitung
Hans-Martin Linde
Bühnenbild
Peter Sykora
Kostüme
Götz Lanzelot Fischer

Händelfestspielorchester

Serse

Xerxes
Oper in drei Akten
Musik von Georg Friedrich Händel
Im Rahmen der 46. Händelfestspiele Halle, 5. Juni 1997

 

Pressestimmen


Tumult der Gefühle

Ulrich Peters inszenierte das Dramma per musica um König Serse und seine Gefühlsveriwrrungen als eine Art Tragikomödie in „Giovanni“-Nähe, die den Personen bei aller Turbulenz des Geschehens und der daraus abgeleiteten gestischen Aktionen nie ihre Würde nimmt. Peters Sykora baute ihm dafür einen surrealistischen Innenraum mit Zeichen maroden Verfalls und einem schwarzen Spiegelboden, der im Verein mit raffiniert wechselnder Beleuchtung in Violett, Grün und Blau eine attraktive Ästhetik besitzt. Drei goldene Kugeln, deren eine zerbrochen ist und als Memento mori einen Totenschädel zeigt, markieren die Spielstätte; mobile Versatzstücke im Zentrum – ein Baum, ein Obelisk, eine verfallenen Gitterwand – deuten die wechselnden Schauplätze an. Götz Lanzelot Fischer erdachte die üppigen Barock-Kostüme (vorwiegend in Blau und Gold), unter denen die halbnackten Soldaten des Serse in schwarzen Ledertangas einen bizarren Verfremdungseffekt einbringen. Das lobpreisende Finalensemble inszeniert Peters als ratloses Verwirrspiel der Personen; und wenn die Männer sich fasziniert einer im Hintergrund erscheinenden unbekannten Donna zuwenden und die Frauen allein zurückbleiben, wird erkennbar, dass sie schon bald wieder die Betrogenen und Verlassenen sein werden.
Orpheus, August 1997

Im Chaos der Gefühle

Dabei hat der Gastregisseur Ulrich Peters anlässlich seines halleschen Debüts das Desaster der Gefühle im Dickicht der Liebe als Tragikomödie inszeniert, ohne billige Effekthascherei betreiben zu müssen: Menschliche Glaubwürdigkeit und emotionaler Tiefgang kennzeichnen die mit subtiler Gestik lebendig geführten Figuren: kriegerischer Hintergrund, tödliche Bedrohung, unbeherrschter Machtanspruch und übersteigerte Eifersucht bringen sie stets aufs neue in Grenzsituationen, denen die fürstlichen Phantasie-Perser trotz mancherlei Witz und Ironie kaum noch gewachsen sind.
Mitteldeutsche Zeitung, 07. Juni 1997