Musikalische Leitung
Andreas Spering
Bühnenbild
Christian Floeren
Kostüme
Christoph Cremer
Choreographie
Hélène Verry

Die edelmütige Octavia

Die römische Unruhe oder
Die edelmütige Octavia
Oper in drei Akten
Musik von Reinhard Keiser
Badisches Staatstheater Karlsruhe
im Rahmen der 27. Händelfestspiele 2004

 

Pressestimmen

„echtes Lotterleben tobt an Neros Hof“
Mit einer Opern-Ausgrabung wurden die diesjährigen Internationalen Händelfestspiele in Karlsruhe eröffnet, und es ergab sich der seltene Glücksfall, dass alles stimmt: die Sänger, die Musik, die Inszenierung, das Bühnenbild, alles perfekt aufeinander abgestimmt und trotz einer Länge von fast vier Stunden höchst unterhaltsam… Regisseur Ulrich Peters hält Witz und Ernst in überzeugender Balance und versteht sich darauf, aus den Opernfiguren lebendige Charaktere zu formen… Das blendend aufgelegte Ensemble sorgt für pures Opervergnügen.
Badisches Tagblatt, 23. Februar 2004

Eine – der terminliche Zufall wollte es so – gelungene Faschingspremiere, die dank Ulrich Peters umsichtiger Regie nicht auf Klamauk und plumpe Gags setzte, sondern den Mix aus nicht immer ganz ernst zu nehmenden erotisch-frivolem Spiel und feinsinnig psychologisierendem Tiefgang in zeitloser Gültigkeit subtil und absolut stilsicher zu einem spritzigen Feuerwerk ambitionierten Musiktheaters abmischte. Christian Floeren hatte ihm dazu im Kleinen Haus des Staatstheaters, einer offenen Studiobühne, ein prächtiges, nur auf den ersten Blick historisierendes Ambiente geschaffen, das mit seinen breit angelegten Treppengängen auf begrenztem Raum ungeahnte Möglichkeiten eröffnete und immer wieder szenische Überraschungen hervorzauberte. (…) ein vergnüglich amouröses Barock-Spiel der etwas anderen Art.
Opernglas, April 2004

Selten so gelacht in einer Barockoper

Feind und Keiser erzählen diese Amour très fou als barockes Festgelage mit Ballett und Angelpartie, Höllenböller und Reigen unseliger Geister, Revolutions-Attitüde und Fruchtbarkeitsriten auf offener Tischplatte. Also mords was los im Barock und nur folgerichtig, dass Regisseur Ulrich Peters es genau dahin auch verpflanzte: in ein barockes Irgendwo, in ein lebenslustiges Jetzt. … Inszenierung und musikalische Aufbereitung ergänzten einander vortrefflich. … Ein Fazit also? Selten so gelacht in einer Barockoper – und das nicht etwa über unfreiwillige, sondern über durchaus inszenierte und musikalisch erarbeitete Komik.
Stuttgarter Nachrichten, 23. Februar 2004

Die Sitten verrotten zum Spiel von Fagotten

Ausgesprochen luxuriös präsentierte sich die splendide Ausstattung Christian Floerens, die das Publikum geradewegs in ein Gemälde Paolo Veroneses zu entführen schien. Wie auf der Empore eines frühbarocken Palastes thronen die Deutschen Händel-Solisten, generöse Treppen führen hinab zur Tafel Neros, der seine Gemahlin Octavia am Anfang noch lüstern über und unter den Tisch zieht. Ulrich Peters gelang eine kurzweilige Inszenierung mit vielen Pointen… Die bunte Augenweide, an der auch Christof Cremers fantasievolle Kostüme ihren Anteil haben, und vor allem die inspirierte Musik halten das Publikum mühelos bei Laune. … Der Lohn war ungetrübte Premierenbegeisterung.
Badische Neueste Nachrichten, 23. Februar 2004

Echtes Lotterleben tobt an Neros Hof

Regisseur Ulrich Peters hält Witz und Ernst in überzeugender Balance und versteht sich darauf, aus den Opernfiguren lebendige Charaktere zu formen. Besonders Titelheldin Octavia entwickelt sich spannend, denn Peters legt sie nicht auf Tugend und Edelmut fest. Octavia geht aus ihrem Leid gestärkt hervor. Nero dagegen hat nichts dazugelernt. Folgerichtig geht Peters den Schritt von 1705 nach 2004 und lässt die nicht mehr edelmütige, sondern emanzipierte Octavia im Finale aus der allgemeinen Heuchelei aussteigen.
Badisches Tagblatt, 23. Februar 2004

Eine schallende Ohrfeige für Kaiser Nero

Am Ende quittiert Octavia ihres Gatten Irrungen und Wirrungen mit einer schallenden Ohrfeige, und das Publikum verlässt hoch zufrieden das kleine Haus, in dem es sich mit dieser Produktion so locker amüsieren lässt. Weil Regisseur Ulrich Peters gemeinsam mit seinem Ausstatterteam Christian Floeren (Bühne) und Christof Cremer (Kostüme) die Sache so locker in der Personenführung, hautnah durch integrierte Vorbühne, optisch verschwenderisch und stimmig in den Pointen und Bühnengags angerichtet hat.
Mannheimer Morgen, 23. Februar 2004

Neros lustige Stunden

Es bleiben drei kurzweilige Stunden hochkarätigen Musiktheaters. Regisseur Peters, Ausstatter Floeren und Kostümbildner Christof Cremer bieten visuelle Effekte, die Bühne quillt über vor Aktionen. Es wird gekämpft, gesoffen, es geht über Tische und Bänke. Und wenn man meint, jetzt wäre es genug, dann gibt es noch Pulverdampf und Feuer. Dennoch kommt auch Reinhard Keisers aufregende Musik zu ihrem Recht.
Augsburger Allgemeiner, 23. Februar 2004